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Mitreissendes Tourfinale im hypothalamus

Mitreissendes Tourfinale im hypothalamus

Freunde des hypothalamus!

„Manchmal kommen sie wieder“ heißt der Titel eines Horrorfilmes von Stephen King, den sich auch die Funk-Thrasher von MORDRED aufs Tourshirt hätten schreiben können, allerdings sorgten sie beim Abschlußkonzert ihrer Omnia MutanTour 2015 am vergangenen Freitag nicht für Angst und Schrecken, sondern für pure Begeisterung. Annähernd einhundert textsichere Fans erlebten eine wahre Sternstunde beim Comeback einer der wegweisenden Bands der Heavy-Szene. Doch der Reihe nach.

Den Anfang machten die vier sympathischen Österreicher METRUM, die mit ihrem in der Schnittmenge von Nevermore, Opeth und Dream Theater angelegten, melodischen ProgMetal eine halbe Stunde mehr als nur Höflichkeitsapplaus ernteten, wobei Sänger und Gitarrist Alex optisch und stimmlich an eine junge und fitte Ausgabe eines Phil Anselmo erinnerte.

Mit SEETHING AKIRA wurde es danach dann richtig laut, wild und lustig. Der Sound der Briten ist definitiv eine Hommage an die 90er und setzt sich aus den musikalischen Zutaten von so unterschiedlichen Acts wie The Prodigy, Stabbing Westward, Killing Joke oder auch Clawfinger zusammen. Da bereits die drei Instrumentalisten die komplette Breite und Tiefe der Bühne benaspruchten, um ihre Energie in Bewegung umzusetzen, nutzten die beiden (!) Sänger/Rapper zusätzlich den kompletten Zuschauerraum, um zu singen, zu animieren und sogar vor der Bühne Ringelrein zu tanzen oder einfach wie Flummis hin und herzuspringen. Die Fans nahmen das Angebot zum kollektiven Ausrasten an und es entwickelte sich eine ausgelassene Party, aber das Beste sollte noch kommen.

Es mag am wieder einmal vorzüglichen Sound und dem ansprechenden Ambiente im hypothalamus gelegen haben, oder daran, dass der gesamte Tourtross aufgrund des Geburtstages von DJ Aaron „Pause“ Vaughn sowieso in Feierlaune war, auf jeden Fall aber auch an der Tatsache, dass die Bay Area-Veteranen MORDRED speziell an diesem Abend erfahren konnten, dass ihre Musik immer noch relevant, vielleicht sogar spannender als je zuvor ist, auf jeden Fall geriet ihr Auftritt zu einer Lehrstunde in Sachen Spielfreude, handwerklichem Können und Entertainment. Frontmann Scott Holderby, von der ersten Minute an mit einem Dauergrinsen und witzigen Ansagen ausgestattet, turnte und zuckte wie eh und je leicht entrückt wirkend während der Instrumentalpassagen bei Genreklassikern wie „State Of Mind“, „Spectacle Of Fear“, „Killing Time“, „Falling Away“ und dem obligatorischen, von allen lauthals mitgesungenen „Everyday’s A Holiday“, bei dem die Stimmung am Siedepunkt war, das Gitarrenduo Danny White/Jim Sanguinetti haute Riffs und Soli in messerscharfer Genauigkeit ins Auditorium, dass es nur so eine Freude war, Superbassist Art Liboon slappte, funkte und groovte cool wie immer und der neue Drummer Jeff Gomes beeindruckte mit einem wuchtigen Punch und anspruchsvollen Fills, zu dem DJ Aaron Vaughn gekonnt seine Samples und Raps beisteuerte. „Business as usual“ also bei MORDRED? Nein, denn man war sich einig, dass die Väter des funkig angehauchten Thrash Metal noch eine Menge zu sagen haben und energetischer denn je wirken, was im Übrigen auch die sage und schreibe vier neuen Songs bewiesen, die während des fast zwei Stunden dauernden Konzerts im hypothalamus vorgestellt wurden.

Bands und Fans feierten danach noch lange den erfolgreichen Abschluß der Tour und man war sich einig, das MORDRED in dieser Form und mit neuem Album auf jeden Fall nach Rheine zurückkommen müssen.

Die Fotogalerien zu allen drei Bands sind online. Vielen Dank an Andreas Gey für die coolen Shots.

Stefan Heckhuis

17. August 2015

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