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Unverhoffte Metal-Party

Unverhoffte Metal-Party

Vier Bands überzeugen bei Last Minute Gig im hypothalamus

Manchmal kommt es ganz anders, als man vorher nie gedacht hätte. Die Enttäuschung über die kurzfristige Absage von Martin Semmelrogge war kaum verflogen, da bekam Betriebsleiter John Scholten am späten Mittwochnachmittag ein Angebot in sein Mailpostfach, das er einfach nicht ausschlagen konnte. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden hatte er die Modalitäten verhandelt, die Zielgruppe aktiviert und die Veranstaltung organisiert, sodaß die „Metal Apocalypse Tour 2014“ mit den beiden US-amerikanischen Bands HIRAX und BONDED BY BLOOD sowie den chilenischen NUCLEAR und CRESCENT aus Ägypten am Freitagabend Halt im hypothalamus machte, anstatt aufgrund einer ausgefallenen Show in Holland den Tag im Nightliner auf irgendeinem Rastplatz zu verbringen.
Die Tatsache, das trotz nur eines Tages Promotion für diese Veranstaltung sage und schreibe fünfzig begeisterte Metalfans alle vier Bands abfeierten, zeigt deutlich die Begeisterungsfähigkeit sowie die geistige und tatsächliche Mobilität der Zielgruppe, ein qualitativ hochwertiges kulturelles Angebot ohne Zögern anzunehmen. Es sollte sich in Rheine mittlerweile herumgesprochen haben, das die Qualität im hypothalamus nicht nur bezüglich des Ambientes und der Technik durchgehend hochklassig ist, sondern auch insbesondere was das dargebotene Bühnenprogramm angeht.
Die Metal-Party begann mit einer knappen halben Stunde technischen Death Metals im Stile von Morbid Angel und Nile, überzeugend dargeboten von CRESCENT, einer jungen Truppe aus Ägypten, die mit ihrer bescheidenen Art zusätzliche Sympathiepunkte sammeln konnte. Danach stellten die Chilenen NUCLEAR eindrucksvoll unter Beweis, das ihr knallharter, spieltechnisch homogen vorgetragener Thrash in der Schnittmenge zwischen Slayer und Overkill keinerlei Vergleiche scheuen muß. Daumen hoch!
Technisch und von der Bühnenpräsenz her noch eine Schüppe drauf legten danach die Amis BONDED BY BLOOD. Besonders Saitenvirtuose Juan Juarez ließ sämtliche Unterkiefer bei seinen atemberaubenden Soli herunterklappen, aber auch Basser Jessie Sanchez und Drummer Carlos Regalado ließen nichts anbrennen und präsentierten ihre hochenergischen Thrash-Granaten absolut timingsicher. Die Bühnenpräsenz von Sänger und Spaßvogel Mauro Gonzalez tat ihr Übriges, das man kaum dazu kam, an seinem Bier zu nippen.
Und dann kam er: die mittlerweile 50jährige Kultfigur Katon W. de Pena, seines Zeichens Frontmann der lebenden Metal-Legende HIRAX, der mit seiner intensiven Präsenz und seinen hochsympathischen Ansagen eine ansteckende Mischung aus purer Kraft und Lebensfreude auf die tobende Meute vor der Bühne übertrug, der sich wirklich niemand entziehen konnte und den Auftritt seiner Kapelle um die beiden Harrison-Brüder zu einem Triumphzug werden ließ. Besonders erwähnenswert noch Schlagwerker Jorge Iacobellis, der bei allen drei Supportbands in der ersten Reihe mitfeierte, den Tag über mit seiner guten Laune ansteckte und nun wirklich das Letzte aus seinem Drumkit rausholte. Was für eine Power!
Überflüssig zu erwähnen, das sämtliche Bands sich noch bis weit nach Konzertende ausgiebig mit ihren Fans unterhielten, und denen de Pena zuvor bescheinigte eine Stimmung entfacht zu haben, die anderorts nicht zehnmal so viel Fans hinbekämen.
Diesen Abend im hypothalamus kann man getrost als einen Gewinn für alle Beteiligten bezeichnen. Abschließend kann festgestellt werden: Sound, Licht und Atmosphäre gehen im hypothalamus eine Symbiose ein, die in der Region ihresgleichen suchen dürfte.

Fotos zu allen Bands ab morgen in der Galerie.

Stefan Heckhuis

19. Mai 2014

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